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Bauliche und gedankliche Vorurteile abbauen

Mag.ª Ines Stilling, seit April 2023 Präsidentin des Vereins, spricht über Ihre Motivation, sich zu engagieren, die Rolle von LICHT INS DUNKEL in der Gesellschaft und ihre Wünsche für die Zukunft.

Porträt von Mag. Ines Stilling, Präsidentin des Vereins LICHT INS DUNKEL
© Lisi Specht

Wie würden Sie LICHT INS DUNKEL jemandem erklären, der den Verein nicht kennt?

LICHT INS DUNKEL ist eine bekannte Institution in Österreich und gehört für viele zu Weihnachten dazu. Aber es geht bei uns nicht um Weihnachten, sondern darum, dass alle Menschen die gleichen Chancen haben sollen. Wir versuchen mit unserem Verein, Barrieren abzubauen. Sowohl für sozial benachteiligte Menschen, insbesondere Kinder, die von Anfang an schon von der Gesellschaft mit Hürden konfrontiert werden. Aber auch für Menschen mit Behinderungen, die in vielfältiger Weise daran gehindert werden, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und Potentiale zu entfalten.

Was bedeutet Inklusion für Sie?

Dass jeder und jede die gleichen Chancen haben soll, überall teilzuhaben. Und dass es die eigene Entscheidung ist, ob ich davon dann Gebrauch mache oder nicht. Es soll nicht so sein, dass ich mir gar nicht die Frage stellen kann, ob ich etwa an einer Veranstaltung teilnehme, eine Bildungsmöglichkeit ergreife oder nicht, sondern dass wir bauliche, gedankliche und andere Vorurteile abbauen. Wir wollen dazu beitragen, Menschen in ihrer ganzen Vielfalt zu sehen.

Welche Wünsche haben Sie an die Gesellschaft in Bezug auf Inklusion und soziale Gerechtigkeit?

Ich hätte den Wunsch, dass man einmal den Blick von seinem eigenen Ich abwendet in die Umwelt, auf die Menschen, die rund um einen sind. Ich glaube, dass man mehr sieht, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht. Für sich selbst, aber auch für die anderen.

Ich hätte auch den Wunsch, dass man sich selbst und seine Bilder im Kopf immer wieder hinterfragt. Natürlich hat jeder von uns bestimmte Vorstellungen und Klischees.  Regelmäßig zu hinterfragen, ob das wirklich so stimmt, was man sich zurechtgezimmert hat, ist wichtig. Ich glaube, wenn wir das alle regelmäßig machen würden, wären wir eine viel tolerantere, inklusivere und offenere Gesellschaft.

Wie sehen Sie die Zukunftsperspektiven von LICHT INS DUNKEL?

Die Armut in Österreich ist eher im Steigen als im Abnehmen. Das betrifft besonders viele Kinder, die jetzt im Winter in kalten Wohnungen leben müssen, die nicht an bestimmten Bildungsmöglichkeiten teilhaben können, die in unserem Schulsystem zurückgelassen werden. Aber es betrifft auch ganz viele Menschen mit Beeinträchtigungen, die immer noch nicht am Arbeitsmarkt ihre Chancen entfalten können. Die immer noch nicht alle Berufe ausüben können, die sie eigentlich wollen. Die nicht die Unterstützung bekommen, sei es medizinisch oder durch Assistenz im Freizeitbereich. So können sie ihr Leben nicht so leben, wie sie es sich vorstellen.

Ich fürchte, daher wird es LICHT INS DUNKEL noch lange brauchen, weil wir Projekte ermöglichen und individuell Menschen direkt unterstützen.

Abschließend würde uns interessieren, was Ihre Aufgaben als Präsidentin des Vereins sind?

Meine Aufgaben sind den Verein nach außen zu repräsentieren, Ansprechperson zu sein und über mein Netzwerk zu versuchen die Themen, die dem Verein wichtig sind, zu lobbyieren.

Und was sind Ihre Beweggründe, sich als Präsidentin von LICHT INS DUNKEL zu engagieren?

Erstens weil es im Verein ganz viele engagierte Menschen gibt, die gemeinsam die Welt besser machen wollen. Da arbeite ich gerne mit. Außerdem begleitet mich das Thema Inklusion und Gleichbehandlung von Menschen, aber auch Armutsbekämpfung, schon mein ganzes Berufsleben. Da möchte ich mit dem Verein mitwirken können, aktiv gestalten können und Dinge ermöglichen. Das ist meine Motivation. Mit einem ganz tollen Team und gemeinsam mit vielen Spenderinnen und Spendern.