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Aus einem werden 21,27 Euro

Die Förderung armutsgefährdeter Kinder und Jugendlicher verzeichnet nicht nur einen direkten positiven Effekt, sie rechnet sich langfristig. Forscher*innen der WU Wien haben dies anhand der Arbeit der von uns unterstützen Hobby Lobby in Zahlen gegossen.

Kinder schneiden bunte Buchstaben aus und schreiben damit das Wort Hobby auf zwei ein blaue große Zettel.
© Simon Groifhofer

Armut verringert Bildungschancen

Jedes fünfte Kind in Österreich ist armutsgefährdet. Dies führt dazu, dass sie keinen organisierten sozialen Aktivitäten in der Freizeit nachgehen können. Es fehlt dafür schlichtweg das Geld. Das heißt aber auch, dass ihnen wichtige Bildungschancen verwehrt werden und dass sie sich in ihrer Persönlichkeit nicht so weiterentwickeln können wie ökonomisch bessergestellte Gleichaltrige. Wer an Freizeitangeboten teilnimmt, baut Sozialkompetenzen und neue Sozialkontakte auf, lernt die eigenen Stärken kennen, baut motorische und kognitive Fähigkeiten aus, entwickelt die eigenen Potenziale weiter, verbessert seine Team- und Konfliktfähigkeit. Außerhalb des schulischen Kontexts werden somit grundlegende Kompetenzen entwickelt, die im Privatleben und später am Arbeitsmarkt relevant sind.

5 Jugendliche machen die Yoga-Übung "dreibeiniger Hund" im Rahmen der Angebote des Vereins Hobby Lobby. Im Hintergrund sind drei weitere Jugendliche zu sehen.
© Florian Martys

Erfolgsmodell Hobby Lobby

Seit 2023 bietet der Verein Hobby Lobby kostenlose Freizeitaktivitäten für armutsgefährdete Kinder und Jugendliche an. Sie reichen von Sport und künstlerisch-kreativen Kursen über Experimentieren bis hin zu Fremdsprachen und Nachhilfe. Hobby Lobby geht aber noch einen Schritt weiter: Interessierte Jugendliche können selbst zu sogenannten Youth Leader:innen werden. In Workshops und Coachings werden sie darauf vorbereitet, gemeinsam mit den hauptverantwortlichen Freiwilligen Kurse zu leiten. Sie werden dadurch zu Vorbildern und lernen Verantwortung für Jüngere zu übernehmen.

5 Jugendliche machen die Yoga-Übung "dreibeiniger Hund" im Rahmen der Angebote des Vereins Hobby Lobby. Im Hintergrund sind drei weitere Jugendliche zu sehen.

Als der Verein sein Projekt Hobby Lobby zur Förderung beim Jubiläumsfonds einreichte, überzeugte es die Jury durch seine Innovationskraft und den starken inklusiven Charakter. Denn das Projekt setzt direkt im Sozialraum der Kinder und Jugendlichen an und ermöglicht es ihnen, sich in den selbst gewählten Kursen frei zu entfalten. Die Zahlen sprechen für sich: Im Sommer- und Wintersemester 2024, dem zweiten Jahr des Bestehens, wurden in 298 Kursen 4.209 Kursplätze an 2.969 Kinder und Jugendliche vergeben. Zudem wurden 112 Youth Leader:innen ausgebildet. Mittlerweile ist die Hobby Lobby auf österreichweit elf Standorte angewachsen. In Rumänien und Deutschland wurde das Konzept übernommen und je ein Standort eröffnet.

Anschubfinanzierung mit hohem SROI

Werden Kinder und Jugendliche in ihren Interessen gefördert, profitieren sie davon langfristig. Der gesellschaftliche Mehrwert wiederum, den soziale Projekte bringen, kann mit dem Social Return on Investment (SROI) bewertet werden. Er berechnet, um wieviel es günstiger kommt, wenn Kinder und Jugendliche frühzeitig in ein eigenständiges Leben begleitet werden, als wenn später etwa Kosten für Sozialleistungen, Mindestsicherung oder im Gesundheitssystem zu tragen sind. Wie hoch diese Sozialrendite im Fall der Hobby Lobby ist, haben Forscherinnen und Forscher am Kompetenzzentrum für Nonprofit-Organisationen und Social Entrepreneurship an der WU Wien in einer Studie berechnet und kamen dabei auf den verhältnismäßig hohen Wert von 21,27: Jeder investierte Euro schafft einen monetarisierten Gegenwert von 21,27 Euro.

Ein Mädchen mit schwarzen Haaren fotografiert ein Bild, dass sie für einen Stop Motion Film gestaltet hat. Man sieht das Display des Handys mit dem Bild drauf.

Von 735.000 auf fast 16 Millionen Euro

Unsere Anschubfinanzierung dieses Leuchtturmprojekts über den Jubiläumsfonds beträgt über die Laufzeit von drei Jahren 735.000 Euro. Dies bedeutet somit einen gesellschaftlichen Mehrwert von 15.633.450 Euro. Eine beachtliche Summe, die einmal mehr beweist, wie stark die Gesellschaft auf der einen und die Kinder und Jugendlichen auf der anderen Seite durch deren Teilhabe an Freizeitaktivitäten profitieren. Wobei der persönliche „Profit“ nicht einmal noch miteinberechnet ist, denn der lässt sich nicht in Geld aufwiegen.

Ein Mädchen mit schwarzen Haaren fotografiert ein Bild, dass sie für einen Stop Motion Film gestaltet hat. Man sieht das Display des Handys mit dem Bild drauf.
© Simon Groifhofer

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